Mittwoch, 17. August 2016

Castle Rock 2016


DAS Gothic und Wave Festival in Mülheim
an der Ruhr im Schloss Broich
12.15 Uhr. Endlich Einlass! Der komplette Schlosshof war, ebenso wie das gesamte Außengelände, kurz danach mit dunkelgekleideten Fans der schwarzen Szene übersäht. Hier traf ich Menschen, die nicht verkleidet, sondern diesen besonderen Lebensstil auslebten.  Hochwertige Gewänder mit Spitze, Samt oder Schleifen waren zu sehen, viele Frauen trugen wunderschöne, schwarze Gothickleider oder Röcke mit teuren Korsagen. Aber auch das männliche Volk brauchte sich nicht zu verstecken.
Gleichzeitig begegnete ich aber auch Leuten, die in klassischen, schwarzen Jeans und T Shirts steckten.  Unterschiedlicher konnte diese Bande einfach nicht sein, aber sie alle hatten eins gemeinsam. Sie waren nach Mülheim gekommen, um ein wahres Festival der Gothic-Szene - Dark Wave und Dark Metal - zu genießen. Und freundschaftlich ging es hier zu.

Trotzdem manche von ihnen mit ihren andersfarbigen Augen und wilden Frisuren recht
sonderbar schienen, ging es hier friedlich zu. Diese Menschen waren zusammengekommen,
um Musik zu erleben in einer atemberaubenden Atmosphäre.
Kaum betrat ich das Tor zum Innenhof des Schlosses, hatte ich schon die ersten Kontakte geknüpft. Mittendrin befand sich ebenfalls mein Kollege und guter Freund Frank Gebauer, der mit seiner
Kamera bereits dabei war, die ersten beeindruckenden Bilder zu schießen.

Und dann ging es ab in den Pressegraben. Die erste Band stand pünktlich um 17.30 Uhr auf der Bühne. Die im Jahre 2006 in München gegründete Dark Rock Band Schöngeist. Im März 2011 war Schöngeist  zur „Band des Jahres“ im Online Magazins „Gothic-Family net“ gewählt worden. Und das zu Recht. Schöngeist legte ein irres Tempo und wahnsinnig gute Songs vor. Kein Wunder, denn der Sänger der Band, Timur Karakus, arbeitete schon erfolgreich mit Alexander Wesselsky, Sänger der Band „Eisbrecher“ zusammen. Heraus kam eine fantastische Zusammenarbeit verschiedener Songs des Albums „Keine Zeit“. Timur Karakus ist ebenfalls Produzent des Eisbrecher Songs „ Schwarze Witwe“ aus 2004.
2012 wurde die Band Schöngeist wegen ihrer hervorragenden Songs mit dem Orkus Award ausgezeichnet. Die Alben Liebeskrieger, Keine Zeit oder Wehe, dürften jedem bekannt sein. Coole Band!

Zwanzig Minuten Pause blieb uns nach dem ersten Auftritt, bevor es mit der Düsseldorfer Band Voodoma,
die im Jahr 2002 gegründet wurde, weiterging. Mir gefiel ihr Stil. Dark Metal- und Gothic mit Elektroeinflüssen. Die fünf Jungs, Sänger Michael Thionville, der Gitarrist Mikk Hollenberg, der Bassist Tommy Bremke und Marc Lüppken, der Mann, der die Drums ordentlich einheizte, waren voll in ihrem Element. Bisher brachte die Band fünf Alben heraus und waren zuvor schon auf Konzerten wie „Wacken Open Air“, „Ragnaröck“ oder eben „Castle Rock “ zu erleben. Ihr erstes Album „Secret Circle“ wurde im Dezember 2015 veröffentlicht. Klasse Jungs!
Nach weiteren zwanzig Minuten Pause ertönte die Stimme der Holländerin Diane van Giersbergen im Gothic Metal. Sie gehört der Band Xandria an. Und obwohl Diane nicht von Anfang an dabei war, passt sie perfekt in diese Band. 1994 gründete Marco Heubaum in Bielefeld (der heut zu Tage in der Band für Gitarre und Keyboard zuständig ist) mit Niki Weltz eine Vorläuferband, aus der erst viel später „Xandria“ entstanden ist. Gründung also 1994, Auflösung 1997, Neugründung 2000. Und was für eine! Manchmal muss man wirklich erst neue Wege einschlagen, um das endgültige Ziel zu erreichen. Ihr Debútalbum „Kill the Sun“, das im Mai 2003 veröffentlicht wurde, erreichte sofort Platz 98 in den deutschen Albumcharts. Bisher hat „Xandria“ sieben Alben herausgebracht und tourte sogar schon durch die USA, Kanada, Indien, Dubai und der ehemaligen Tschechischen Republik. Perfekt, Leute!

Und noch einmal zwanzig Minuten Pause, bevor er auftauchte - Lord of the Lost - zu Deutsch: Herr der Verlorenen! Eine Dark Rock Band aus Hamburg. Gegründet 2007 von Chris Harms, dem Sänger der Band.
Chris Harms versuchte sich zunächst als Solosänger, nannte sich damals einfach nur Lord. Schließlich schlossen sich 2009 befreundete Musiker an und diese Band erwachte zum Leben. Gemeinsam waren sie schon auf unzähligen Wave Gothic Treffen zu erleben, dem Wacken Open Air oder dem M'era Luna Festival. Selbst als Vorprogram von „Der letzten Instanz“ spielten sie zur „Ewig Tour“.
2013 traten Lord oft he Lost im Rahmen des „Gothic Meets Klassik“ im Leipziger Gewandhaus mit dem Zielona Góra Symphonieorchester auf. 2014 ging die Band auf US-Tour.  2015 gelang ihnen etwas Großartiges. Mit „Swan Songs“, ein reines Akustikstück Album, landeten sie sofort auf Platz 34 der Media Control Charts. Bisher gibt es von Lord of Lost fünf Studioalben und zwei Livealben. Wahnsinnsband!

Und auch am Samstag ging es hier, am Schloss, noch einmal mit wahnsinnig guten
Gothic, Wave und Metal Gruppen weiter, doch ohne mich.
Heute jedoch, am Freitag, den 1. Juli 2016, wollte niemand so recht nach Hause. Noch lange, nachdem die letzten Töne verklungen waren, saßen wir, Frank Gebauer und ich, gemeinsam mit den andern zusammen und unterhielten uns. Es wurden Adressen ausgetauscht und wir waren uns einig. Nächstes Jahr treffen wir uns wieder, hier in Mülheim, im Schloss Broich. Wenn das nächste Castle Rock Konzert 2017 anliegt, werden alle Kinder der Dunkelheit wieder dabei sein!







(Fotos Frank Gebauer)

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